Wenn Sie krank werden oder eine Operation ansteht, gehen Sie ins Krankenhaus. Doch nicht jeder ist nach dem Klinikaufenthalt auch wieder gesund. Experten schätzen, dass pro Jahr etwa 500.000 Patienten im Krankenhaus krank werden. Nicht etwa, weil sie falsch behandelt wurden, sondern weil Keime eine Infektion ausgelöst haben. Diese Erkrankungen werden als „Nosokomiale Infektionen“ oder auch als Klinik- oder Krankenhausinfekt bezeichnet. Nosokomiale Infektionen gehören zu den häufigsten Komplikationen, die sich bei der Behandlung von Klinikpatienten ergeben. Schätzungen gehen von 10.000 bis 15.000 Todesfällen durch vermeidbare Krankenhausinfekte aus. Alle Infekte, die drei oder mehr Tage nach der Aufnahme in einer Klinik festgestellt werden, werden als nosokomial eingestuft und müssen von Ärzten und Krankenhäusern genau dokumentiert und dem Gesundheitsamt gemeldet werden.
Jeder vermeidbare Infekt ist einer zu viel
Bei den meisten Klinikinfekten handelt es sich um Harnwegs-, Atemwegs- oder Wundinfektionen. Doch wie kommt es zur Übertragung der Keime?
– Schon der Aufenthalt in einer Klinik birgt an sich ein gewisses Infektionsrisiko, da viele erkrankte Menschen auf relativ kleinem Raum aufeinandertreffen.
– Ärzte, Krankenschwestern und –pfleger, denen aufgrund hohen Arbeitsdrucks kaum noch Zeit für ausreichende Hygienemaßnahmen bleibe, können zum Überträger werden.
– Katheder, Beatmungs- und Dialysegeräte ermöglichen es potentiellen Erregern in den Körper eines Patienten einzudringen.
– Viele bakterielle Erreger kommen auch am Körper gesunder Menschen vor. Fast alle sind harmlos und/oder nützlich. Gelingt diesen Bakterien aber, bei immungeschwächten oder kranken Menschen etwa über einen Katheter oder eine offene Wunde in den Körper einzudringen, kann es zu schlimmen Infektionen kommen.
– Eine weitere wichtige Rolle spielt der massenhafte Einsatz von Antibiotika in der Tiermast, die Entwicklung resistenter Erreger fördert und viele Menschen deshalb nicht mehr auf Antibiotika ansprechen. Resistenzen entstehen aber auch im Humanbereich, wenn Antibiotika nicht fachgerecht eingesetzt werden. Kann das Immunssystem einen bakteriellen Infekt nicht selbst in Schach halten, und versagen dann die Antibiotika, droht eine Sepsis, die zum Tode des Patienten führen kann.
Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten
In rund 70 Prozent der Fälle werden Krankenhausinfektionen durch Bakterien verursacht, während Viren für gut 20 Prozent verantwortlich sind. Weniger als zehn Prozent entfallen auf Pilze und Parasiten. Die Möglichkeit, sich im Krankenhaus mit Keimen zu infizieren, hängt maßgeblich auch vom Typ des Erregers ab. So ist seine Virulenz – also die Fähigkeit, Krankheiten zu verursachen – aber auch seine Überlebensfähigkeit in der Klinikumgebung sowie seine Resistenz gegenüber Medikamenten entscheidend für eine Infektion. Häufige Erreger von Klinikinfekten – wie etwa die Bakterien Staphylokokkus aureus und Pseudomonas aeruginosa – sind extrem virulent und Multi-Resistent gegen viele gängige Antibiotika. Aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit können diese Erreger selbst auf medizinischen Instrumenten oder Krankenhauskitteln lange überleben.
Vorbeugende Maßnahmen
Um nosokomiale Infektionen zu vermeiden, sind gewissenhafte Hygienemaßnahmen oberstes Gebot:
– Eine der wichtigsten Maßnahmen ist das Händewaschen. Ärzte und Pflegepersonal sind daher angehalten, vor und nach jedem Patientenkontakt ihre Hände gründlich zu reinigen und zu desinfizieren.
– Ärzte und Pflegepersonal können darüber hinaus ein Übriges tun, indem Sie Unterwäsche und Socken mit Silberfasern tragen. Dank einem Anteil von bis zu 12 Prozent Silberfasern aus 99,9-prozentigem reinen Silber sind die Textilien selbstdesinfizierend, schweißreduzierend, temperaturregulierend und zu 100 Prozent geruchsneutral.
– Aber auch Besucher können einen Beitrag zur Krankenhaushygiene leisten, wenn sie vor dem Eintritt auf eine Krankenstation ihre Hände desinfizieren. Entsprechende Spender hängen in vielen Kliniken inzwischen sogar auf den Fluren.
– Maßnahmen für die Krankenhausumgebung, medizinische Geräte und Instrumente sind über die Hygienevorschriften des Infektionsschutzgesetzes geregelt.