1.000 Kilometer auf dem Jakobsweg
Rund acht Wochen lang – vom 8. Juni bis 24. Juli – konnten die Leser des BestSilver Blogs Gunter Morgenthals Pilgerreise auf dem Jakobsweg zeitnah verfolgen. Fast 50 Tage war der 55-jährige Buxtehuder unterwegs, hat 1.000 Kilometer zu Fuß zurückgelegt und mit jedem Post wurde seine „Fangemeinde“ auf der BestSilver Facebookseite größer.
Keine Blasen, kein Schweißgeruch
Gut drei Monate nach unserem ersten Interview treffen wir uns Mitte August wieder. Braungebrannt und tiefenentspannt sitzt mir Gunter Morgenthal auf der Terrasse eines Buxtehuder Restaurants gegenüber. Vor seiner Abreise hatte ihn BestSilver mit zwei Silber-T-Shirts und je zwei Paar Sneaker- und Outdoorsocken ausgestattet und ich möchte nun von ihm wissen, ob die Textilien gehalten haben, was wir von BestSilver versprechen. Gunter Morgenthal muss nicht lange überlegen: „Die Shirts habe ich ausschließlich auf dem Weg getragen. Selbst morgens, wenn’s noch etwas kühl war, reichten sie ohne etwas darüber völlig aus“. Das Tragegefühl sei äußerst angenehm und besonders praktisch sei es für den Pilger gewesen, dass er die Shirts tatsächlich drei Tage hintereinander tragen konnte, ohne dass auch nur die Spur von Körpergeruch entstanden wäre. „Nicht in allen Herbergen stehen einem Waschmaschinen zur Verfügung“, ergänzt er, „das bedeutet dann mit der Hand zu waschen. Aber auch das reichte gänzlich aus“.
Von den Silbersocken war Gunter Morgenthal ja schon von seiner letzten Pilgerreise überzeugt. 2013 war er 600 Kilometer auf dem Jakobsweg gänzlich ohne Blasen gepilgert. Doch wie war es dieses Mal? „Vom ersten bis zum tausendsten Kilometer hatte ich weder Probleme mit Blasen noch mit Wund- oder Scheuerstellen an den Füßen“, sagt er. Gerade auf den Strecken bergab komme man schon stark ins Schwitzen und hin und wieder habe er auch ein leichtes Zwicken bemerkt. „Ich dachte dann immer, jetzt ist es geschehen!“ Doch wenn er in der Herberge dann Schuhe und Strümpfe ausgezogen hatte, war alles in Ordnung: keine Blasen!
Wenn man nichts erwartet, bekommt man alles
Und was hat der Weg mit ihm gemacht? frage ich. „Es ist unerheblich, ob man 1.000 oder 300 Kilometer geht“, sagt der Buxtehuder. Wichtig sei nur, auf dem Weg anzukommen. „Wenn man ankommt, kommt man auch mit sich ins Reine und findet alle Antworten in sich. Man muss nur bereit sein, sie zuzulassen!“ Er schmunzelt und erzählt, von dem Abend am Leuchtturm von Finisterre, als er seine alte Pilgerhose verbrannt hat: „Erst baden, dann die alten Sachen verbrennen, den Sonnenuntergang genießen und als neuer Mensch wieder aufwachen!“ So hat er es empfunden. Trotzdem will er nicht noch einmal 1.000 Kilometer auf dem Jakobsweg pilgern. „Der Versuch, das Erlebnis zu wiederholen, geht meistens schief“, sagt er nachdenklich, „denn man bekommt nie das, was man erwartet. Wenn man aber nichts erwartet, bekommt man alles!“
Der Jakobsweg hat ihn nach wie vor gepackt und deshalb wird er sich im nächsten Jahr erneut auf „seinen“ Camino begeben. Gemeinsam mit einem Freund, der 2013 aufgeben musste, will er die rund 300 Kilometer von Leon nach Santiago de Compostela noch einmal in Angriff nehmen. Für 2018 hat er dann den portugiesischen Jakobsweg angepeilt, der durch die lieblichen Landschaften Portugals und Galiciens nach Santiago führt.
Jule Thumser