Der Camino von Arzúa bis zum Cap de Finisterre
Gunter und Thomas haben inzwischen das Cap de Finisterre erreicht. Hier heißt es Abschied nehmen vom Camino. Aber darauf können sich alle Leser des BestSilver Blogs verlassen: Das war ganz sicher nicht die letzte Pilgerreise von Gunter Morgenthal auf dem Jakobsweg.
Laternenumzug auf dem Jakobsweg
25. August: Die beiden Pilger sind heute bereits um 5.00 Uhr in Arzúa aufgestanden. Die Nacht war ziemlich heiß in dem Zimmer mit 26 Betten. „Man konnte die Luft zerschneiden“, schreibt Gunter, „aber, ein Dach über’m Kopf!“. Gegen sechs gibt es Frühstück in der gegenüberliegenden Cafeteria – mit den bisher größten Croissants auf dem Camino! Eine halbe Stunde später sind Gunter und Thomas wieder auf dem Jakobsweg. Es ist noch dunkel, also werden wieder die Taschenlampen eingeschaltet. Und weil sich hier hunderte Pilger zusammen mit den beiden Norddeutschen auf diesem Teil des Camino befinden, drängt sich der Eindruck eines Laternenumzugs auf. Der Weg ist geradezu bezaubern, auch wenn der Himmel noch lange grau bleibt. „Hier in Galizien macht mir das nichts aus“, schreibt Gunter, „in Buxtehude schon!“ Die Pilger sind wie trunken von dem vielen Grün der Wälder, die sie durchlaufen und erreichen ihre bereits reservierte Pension in Pedrouzo völlig tiefenentspannt.
Noch 20 Kilometer bis Santiago de Compostela
26. August: „Es tat soooo gut, mal nicht in einer Herberge mit zwanzig oder mehr Leuten zu übernachten“, schreibt Gunter. Schon kurz nach sechs frühstückten die Pilger in einer Cafeteria in der Nähe ihrer Pension – Croissants, sehr groß, sehr cross und frisch. Zusammen mit Hunderten anderer Pilger machen sie sich mit ihren Taschenlampen auf die letzte Etappe nach Santiago de Compostela. Sie lassen sich Zeit, denn angesichts der unzähligen Pilger stehen die Chancen, einen Platz in der Kathedrale während der Messe zu ergattern, bei null. Es beginnt zu nieseln, aber nicht so schlimm wie 2009, also können die Regenklamotten im Rucksack bleiben. „Irgendwie schwebt man am letzten Tag über den Camino“, meint Gunter, „mir geht es jedenfalls so!“ Es läuft sich traumhaft. Nichts stört! Als sie in Santiago des Compostela ankommen, machen sie Fotos und Videos und gehen wegen des großen Ansturms im Pilgerbüro zunächst in ihre Pension – gleich nebenan der Kathedrale. Später müssen sie trotzdem noch über eine Stunde anstehen, um ihre Compostela zu empfangen. Anschließend setzten sie sich in einer der vielen engen Gassen vor ein Restaurant, bestellten einen Ribeiro (galizischer Weißwein) Pimientos de Padron (kleine grüne gebratene Paprika mit groben Salz) Croquetas (Kroketten mit Tunfisch) und Calamares a la Romana (panierte fritierte Tintenfisch Ringe). Gut gestärkt stürzen sie sich ins Getümmel, um zu feiern. Das letzte, was wir an diesem Tag von Gunter hören: „Santiago ist eine tolle Partystadt!“
Als erneuerter Mensch aufwachen
27. August: Gegen 12 Uhr besteigen Gunter und Thomas den Bus nach Finisterre. Für Gunter gehört es einfach zum Jakobsweg, dort am Leuchtturm etwas von der Pilgerreise zu verbrennen und in den Sonnenuntergang zu schauen. Vorher aber springen beide in den Atlantik, damit sie morgen – nach keltischem Brauch – als erneuerter Mensch wieder erwachen werden.